Nach den wohl schwierigsten zwei Wochen unserer Reise in Costa Rica sind wir im letzen Land Zentralamerikas angelangt. Yesssss, wir haben es bis nach Panama geschafft. Zweieinhalb Stunden kämpften wir am Zoll um den Einreisestempel. Ein Blick in den Lonely Planet versprach ein geeigneter Ort mit idealem Klima zum relaxen, touristisch attraktiv und für Budgettraveller geeignet: Boquete. Kurzerhand entschied ich, dass wir mit den Bus in diesen Ort fahren und so lange dort bleiben bis Sam wieder ganz gesund ist. Der Doktor verschrieb 3 Antibiotika-Spritzen damit die Entzündung in Sams Hals endgültig ausheilen kann. Im Hostel Refugio del Rio liess es sich sehr gut leben. Zur Abwechslung schrieb ich mich für eine Touri-Tour ein: Pferderitt und natürliches Thermalbad. Fazit der Tour: Ich bevorzuge den Stahlesel :-). Nach einigen Tagen war Sam wieder vollständig gesund und wir fühlten uns bereit die letzten 500 km bis Panama-Stadt und somit Zentralamerika hinter uns zu bringen. Drei Tage fuhren wir durch hügeliges Gelände umrahmt von kleinen Dörfern. Heiss ist es und der Schweiss läuft ohne Unterbruch. Am Mittag kehren wir meistens in ein kleines lokales Restaurant ein. Wir setzen uns, bestellen eine typische Suppe oder Reis mit Poulet und dazu ein kühles Cola. Die Szene sieht etwa so aus: Zwei beladene Fahrräder direkt vor der Eingangstür. Zwei "Gringos" am Tisch sitzend, verschwitzt in Veloshorts und nassen T-Shirts, bestimmt nicht nach Parfum duftend ;-).
Da auf der Strecke bis Santiago (250 km) keine offiziellen Übernachtungsplätze vorhanden sind, campierten wir am ersten Tag bei einem Kiosk, die zweite Nacht verbrachten wir auf einer kleinen Farm (Wo wir auch den 33. Geburtstag von Sam feierten. Mit einer hausgemachten Mangokonfi-Brotschnitte...) und die dritte Nacht im Schweizerchalet von Hermann. Die Schweizerfahne an Sams Fahrrad hat eine ganz praktische Nebenwirkung. Hermann, aufgewachsen in Panama (Sein Vater hat vor dem 2. Weltkrieg die Fabrik der Nestlé in Panama aufgebaut.) erkennt unser Markenzeichen und lädt uns auf seine Farm im kleinen Dörfchen Natà ein. Solche Angebote sind nach einer Tagesetappe von 100 km sehr willkommen. Hermann, Geschäftsmann, Politiker und Unternehmer in vielen Branchen, weilt nur am Wochenende in Natà. So verbringen wir das Wochenende im Chalet und lassen uns die Mitfahrgelegenheit am Sonntagnachmittag nach Panama-Stadt nicht entgehen. Freundlicherweise dürfen wir in Panama-Stadt im Appartement von Hermann bleiben. Am Mittwoch fliegen wir nach Cartagena, Kolumbien. Wir haben uns für die Variante Flugzeug und gegen eine fünftägige Bootstour entschieden. Ihr wisst ja, mir wird schon nach einer Stunde Schifffahrt auf dem See übel ;-). (Kolumbien auf dem Landweg zu erreichen ist leider nicht möglich. Keine Strasse, dicker Jungle und böse Guerillakrieger verhindern diese Variante.) Heute steht Sightseeing, aufräumen und packen auf dem Programm. Zum letzten Mal viele Grüsse aus Zentralamerika. Morgen heisst es Kontinentnummer 2 und Landnummer 9.
posted @ km 13'330