Treffpunkt Madrid. Ziel Lissabon. Blog by superTi

Ich war wahnsinnig aufgeregt, gespannt und etwas nervös, ob alles klappen würde mit meinem Flug, dem Transport des Fahrrades etc. Gemeinsam mit den zwei Experts 703 km von Madrid nach Lisboa per Rad fahren. Ob ich wohl mithalten konnte mit den beiden Weltenbummlern?

  

Nach einer kurzen unbequemen Nacht am Flughafen Genf - alles ist gut gegangen - saß ich erleichtert am Gate. Noch ein paar letzte Whatsup (mein Akku nur noch 1%) mit den zwei, die bereits in Madrid angekommen waren. "bis grad!" Eineinhalb Stunden später bescherte uns ein freudiges Wiedersehen!

Die Fahrräder sind rasch flott gemacht und los geht's! In Madrid durften wir bei Loïc hausen - ein sehr gastfreundlicher sympathischer Aufenthalt. Merci Loïc. C'était très sympa! Madrid war definitiv ein 3-tägiger Besuch wert. Wer jedoch in Madrid ein Zelt von der Marke MSR finden will, sucht vergebens. Ein billiges Quechua Zelt von Decathlon tut's doch auch, oder? Die beiden Outdoorfreaks trauen dem Zelt nichts zu - zu groß, zu schwer, zu amateurhaft - Alternativen gibt's keine. Da wir für unsere Reise jedoch Zelte brauchen, ich wie sie, bleibt uns keine Wahl. An unserem letzten Abend in Madrid genießen wir auswärts mit Loïc und Samuel (einem Freund) eine deftig deutsche Küche. Unterhalten von F+S's Erzählungen der zwei jährigen Reise.

  

Ausgeschlafen packen wir unser sieben Sachen und machen uns auf die Socken. Nach den ersten zwanzig Metern machen wir Halt. Nebst den vorsorglichen Kommissionen, flickt Sam bereits den ersten Platten... und damit ist auch schon der letzte Ersatzschlauch weg. Nach 40.6 km (noch keine wahnsinnige Leistung) finden wir in Brunette einen wunderbaren Schlafplatz. Unser zwei neuen, top-schicken, weißen Quechua Zelte ließen sich dank den großen Gräsern  einigermaßen akzeptabel tarnen.

Gegenwind. Wir fahren Richtung Portugal, der Atlantik macht sich bemerkbar. Wie immer wollen wir natürlich rechtzeitig, wenn alle ihre Siesta machen unser Zvieridrink nehmen. Nur ein Selekta-Automat kann hier abhelfen. Wir sind alle der Meinung, einen Schlafplatz zu suchen. Einmal um das schmucke Dörfchen herum, den Hogger hoch. Aha, der Camping ist „privado“ - ja, das ist uns auch neu aber so was gibt's anscheinend. Dann halt wieder den Hogger runter. Noch mal durchs Dörfchen. Bei einem weiteren kleinen Zwischenhalt - nichts Böses gedacht - macht's fpssssschhhh! Flu's Reifen platt. Gut das da gerade der Chef des Gyms (Sam: „Ahh, man sieht’s“) und der sympathische Bauer Mario in der Nähe waren! Unsere Schlafmöglichkeiten hatten sich sogleich verdoppelt. Sam machte gezwungenermassen eine Busfahrt in die nächstgrößere Stadt zurück und Flu und ich richteten uns im örtlichen Gym ein.

Europa. Das Abenteuer geht weiter. Unsere erste Nacht im Ersatzzelt draussen in der Pampa.
Europa. Das Abenteuer geht weiter. Unsere erste Nacht im Ersatzzelt draussen in der Pampa.

Ein Abstecher auf Mario's Hof, der sich das Bauern selbst beigebracht hat, ist ein spannender Besuch. Mit 4 frischen Eiern im Gepäck geht's am nächsten Morgen weiter. Nach zwei erfolgreichen Tagen geht es in Richtung Casares. Das erste Mal ist es etwas schwieriger ein Schlafplatz zu finden. Wild kampieren ist nicht möglich da es überall Weidetiere hat. Im Dörfchen Tejeda de Tiétar bemüht sich das halbe Dorf um eine Lösung. Schlussendlich genießen wir auf der Finca von Laura und Emilio auf der frisch gemähten Wiese die letzten Sonnenstrahlen dieses schönen Tages.

  

Die Region Extremadura wurde uns bereits von Loïc als sehr sehenswert empfohlen. Unser Weg führte durch den Nationalpark Monfragüe. Hügelig aber sehr schön. Die gutgetarnten Vogelbeobachter knipsen und spähen mit ihren riesigen Kameras und Ferngläsern die Adler am Himmel und um die Felsen kreisen. Ganz nett war's dann am Abend und in der Nacht unter der Brücke. Dies war sogar für F+S eine neue Erfahrung. Ich hab mir dabei fast in die Hose gemacht. Berechtigt! In der Nacht wurden wir nämlich tatsächlich von einem unerhörten Lärm aufgeweckt. Jetzt nur nicht bewegen... Sam klärt die Sache und alles nur halb so schlimm. Die beiden Herren in ihrem Jeep sind wohl ebenso erschrocken. Erst recht als sie ihr Licht anmachten und sahen, dass sie fast mein Zelt über den Haufen gefahren hätten... Am Morgen dann der steile Aufstieg nach Casares. Im touristischen Ort verweilen wir einige Stunden. Nebst Internetaktivitäten kamen wir auch in den Genuss des feierlichen Karfreitagumzugs.

  

Ein letztes Mal im Spanien übernachten. Als wir uns in einem kleinen Ort bei einem der Einwohner bezüglich Schlafplatz erkunden, erklärt er uns der Bürgermeister sei bestimmt im Dorf am saufen. Und als wir ihn antreffen, hatte dieser doch tatsachlich schon ziemlich einer an der Waffel. Jose (Der Mann, den wir zuerst fragten) holte uns dann aber mit seinem Auto ab und lud uns ein in seinem Garten zu übernachten, was uns auch mehr als recht war. Schlussendlich durften wir bei ihm und seiner Familie eine sehr freundliche und angenehme Schlafstätte finden. Es gab Grilladen, Dessert und am Morgen, Kaffee in der Porzellantasse, von Rosa uns im Zelt serviert.

  

Die Einreise nach Portugal war eine schweisstreibende Angelegenheit. Den Berg hoch – umso mehr genossen wir dann die lange Abfahrt durch die Waldlandschaft welche als Naturpark gekennzeichnet war. Hübsche Dörfer und Baumalleen machten uns das neue Land sofort schmackhaft. Auf dem sehr sympathischen Camping Quinta do Pomarinho in der Nähe vom sehenswerten Städtchen Castelo de Vide. Nach einer traumhaften Frühlingswoche kam nun jedoch ein Wetterwechsel. Quer durch Portugal war es uns dann auch nicht mehr so nach Camping. Für uns unverständlich aber Gott sei Dank vorzufinden: Ein riesiges International Youth Hostel in Abrantes. Um endlich an die Küste zu gelangen und vor allem um dem Regen etwas auszuweichen, gab’s ne Busfahrt von Santarem nach Peniche. Dem Regen kamen wir jedoch nicht trockenen Fusses davon. Die bis auf die Unterhosen nassen Kleider wechselten wir in der ziemlich vollen Busstation. In Peniche trafen wir zum ersten Mal einen anderen Radfahrer. Der vermutete Kanadier war, ebenfalls Schweizer (de Lausanne). Er ist seit 4 Jahren unterwegs.

  

Ab nach Ericeira! Im charmanten Fischerdörfchen wäre ich gerne Zuhause. Die Küste hat sich jedoch in den letzten Jahren etwas verändert. 20 Jahre früher hatte man hier sein sollen. Gemäß meines Reiseführers (1997) klang die Radfahrt an der Küste es etwas ansprechender. Also die Küste ist super – tolle Surfspots aber die vielbefahren Hauptstraßen, welche hauptsachlich durchs Landesinnere führen, lassen diese etwas abfallen - jedenfalls wenn man mit dem Rad unterwegs ist. Rechtzeitig stehen unser Zelte, bevor der Regen uns einmal mehr erwischt hat und wir seinetwegen vor dem stinkigen Camping-Klo ein lang ersehntes Reis Casimir genießen.

  

Unser letztes Stück ist kurz. In Sintra (auch sehr sehenswert) nehmen wir den Zug nach Lissabon, wo wir nochmal so richtig nass werden. Gut haben wir bei unserm Gastgeber Cyril laufendes Wasser für eine wärmende Dusche! Zwei Tage später war dann der Wasserhahnen zugedreht und plombiert worden... Upps da war wohl ne Rechnung vergessen gegangen! @Cyril: Muito Obrigada e até a próxima.

  

Nun für mich ist die Reise per Rad hier zu Ende und unsere Wege trennen sich wieder. Es war schön mit euch ein Stück Weg zu teilen und nun genießt eure Heimkehr und bis ganz bald BACK HOME! superTi

posted @ km 25'869

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Comments: 2
  • #1

    Regula (Sunday, 19 April 2015 19:19)

    Bravo Martina! Het Spass gmacht zum läsä - mä isch grad chli derbi gsi!

  • #2

    Nicolas Tala (Thursday, 23 April 2015 22:26)

    Whaooo
    A bientôt!!!
    Gros becs