Peru zum Ersten // La Balsa bis Cajamarca

Zum 12. Mal überfahren wir die Grenze in ein neues Land. Diesmal ist es Peru. Nach den Strapazen auf den letzten Kilometern in Ecuador durch Schlamm und Dreck, hyper steil bergauf und bergab, finden wir auf der peruanischen Seite den Asphalt wieder. Und wie, auf einer ziemlich neuen Strasse mit Seitenstreifen rollt es sich sichtlich einfacher. Wir passieren kleine Dörfer, das Sonntagsambiente ist gut spürbar. Die Leute sind draussen in den Strassen, spielen Karten und essen Pommes mit Poulet. Ein solches Teller gönnen wir uns zur Vorspeise. Das Mittagessen muss dann aber noch verdient werden. Die nächsten 600 Höhenmeter sind zu bewältigen. In der Hälfte dann ein Picknick. In San Ignacio angekommen, etwas später als üblich, fanden wir eine Unterkunft in der Jesuitenkirche im Stadtzentrum. In einem grossen Saal neben dem Kirchengebäude stellten wir unser Zelt auf. Wir entschieden einen Tag Pause einzulegen. Um ca. 6.30 Uhr wurde der tägliche Gottesdienst eingeläutet. Spätestens mit dem ersten Gesang krochen wir um 7 Uhr aus dem Zelt. Den Tag starteten wir wie üblich mit feinem Kaffee aus der Region. Mit Velo und Taschen putzen, Geld (Nuevo Sol) holen und Kleiderwaschen verging der Tag im Fluge. Zusammen mit Alicia und Quique kochten wir noch ein letztes Mal feine Pasta mit einer Fleischsauce. Am nächsten Morgen machten wir uns dann auf den Weg weiter nach Jaen. Wir verabschiedeten uns, liessen Quique mit Alicia, die leider eine sehr schlechte Nacht hatte und sich krank fühlte, zurück. Um 16 Uhr begannen wir mit der Unterkunftssuche. (Hotels gibts in diesen kleinen Dörfer nicht.) In der neuen Pfingstkirche hatten wir keine Chance, der Lehrer des Dorfs war nicht da und das Gemeindehaus gefiel uns nicht. Also nochmals aufs Rad und einige Kilometer weiter wurden wir in einem Kindergarten fündig. Die freiwillige Kindertanzstunde hatte gerade angefangen und so konnten wir in Ruhe unser Zelt, unter dem Vordach aufstellen. In der Pause stürmten die kleinen Tänzer dann unser Zelt. Am nächsten Morgen fuhren wir noch 25 km bis nach Jaen, eine etwas grössere Stadt jedoch nicht sehr schön. Da ich eine Magenverstimmung hatte, blieben wir am Nachmittag gemütlich in einem Hotel im Stadtzentrum.

 

Nachdem die Strasse in den letzten Tagen immer durch kilometerlange Reisfelder führte, wechselte das Landschaftsbild in einen Canyon. Flussaufwärts fuhren wir durch eine Schlucht umgeben von hohen Felswänden. In einem kleinen Dorf angekommen, fragten wir bei der Polizei um einen geeigneten Übernachtungsplatz. Nach einigem hin und her hatten wir dann die Erlaubnis im Gotteshaus, der kleinen Dorfkirche zu schlafen. Der Polizist murmelte noch was das wir nicht verstanden. Hauptsache ein Dach über dem Kopf. Um 19.00 Uhr legten wir uns schlafen. Mitten im Tiefschlaf wurden wir durch Stimmen und Licht geweckt. Jemand machte sich an der Türe zu schaffen. Und schon stand eine Schar Dorfbewohner in der Kirche. Verschlafen zogen wir uns wieder an und stiegen aus dem Zelt. Der Peruaner Jorge erklärte uns, das um 21.00 Uhr ein Gottesdienst stattfindet. Die Zeit verging, die Señora auf die gewartet wurde erschien nicht. Um 22.00 Uhr verabschiedete sich die Gemeinde mit einem Vaterunser und wünschten uns eine gute Nacht. Bevor wir uns am nächsten Morgen auf den weiteren Weg machten, stoppten wir bei Jorge der uns am Vorabend zum Tee einlud.

 

Nur 26 km weiter hatten wir eine kleine Häuseransammlung mit dem Namen Tingo erreicht. Von hier aus besuchten wir am Sonntag die Ruinen von Kuelap. Früh morgens machten wir uns auf, den 9 km langen Weg zu Fuss hochzusteigen. Ziemlich steil gings von 1'800 auf 3'000 Meter über Meer hoch. Nach drei Stunden erreichten wir das Eingangstor. Wenn nur diese Steine sprechen könnten... Sonst lasse ich halt Wikipedia sprechen: „Die Festung wurde in den Jahren 800 und 1300 n. Chr. gebaut und konnte bis zu 2000 Menschen beherbergen. Sie wurde im Jahre 1843 von Don Juan Crisóstomo Nieto, einem Richter aus Chachapoyas wiederentdeckt. Der Ruinenkomplex ist in der Nord-Süd-Ausdehnung 580 Meter lang und die größte Breite in Ost-West Richtung beträgt 110 Meter. An den Stellen, an welchen es nicht sowieso schon einen sehr steilen Abhang gibt, ist sie mit einer bis zu 21 Meter hohen Mauer gesichert. Der Eintritt ist nur über einen der drei hohen, aber extrem schmalen, Eingänge möglich, durch die, aus strategischen Gründen, immer nur eine Person gelangen kann. Der Haupteingang ist dabei so konstruiert, dass, sollte ein Feind doch eindringen, er direkt zum Ausgang wieder hinausgeworfen werden kann, der direkt gegenüber ist.” In der selben Gegend wurden auch viele Mumien der Chachapoyas (Pre-Inkas) gefunden. In Leymebamba besichtigten wir das Mumien-Museum das diesen wertvollen Fund präsentiert.

 

Nach diesem kulturellen Einschub machten wir uns auf in die Berge. Drei lange Tage kündigten sich an. Tag eins brachte uns auf 3'600 M.ü.M. Nach der 60 km langen Abfahrt auf nur noch 860 M.ü.M. wurden wir von Christina in ihrem Lehmziegelhaus beherbergt. Bereits um 6 Uhr morgens überquerten wir den Fluss Marañón (Mündet später in den Amazonas.) um die Zick-Zack-Strecke hoch zum nächsten Pass auf 3'100 M.ü.M. zu überwinden. Bei schönstem Wetter genossen wir dazu die Aussicht in das Tal des Marañón. Die dritte Tagesetappe führte uns schlussendlich von Celendin nach Cajamarca. (Passhöhe 3'750 M.ü.M.) Eingescheckt in einem kleinen Hostal geniessen wir nun die Annehmlichkeiten des Stadtlebens. 

posted @ km 16'545

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Comments: 2
  • #1

    Sam Hochheimer (Monday, 25 August 2014 20:39)

    Woo woo! You found a good hostel in Cajamarca? Englishman Paul and I will be there in 2 days!

  • #2

    Jorge Rangel Hume (Tuesday, 02 September 2014 18:19)

    Hola Samuel. me alegra verte por la ruta y recorriendo lugares hermosos que hay por aca, que tu estada por mi país sea muy grato y conozcas muchos lugares más. Un abrazo y hasta pronto. Saludos para tu señora Flurina.