Bereits haben wir einige Kilometer in der Wüste „Desierto Central“ abgefahren. Die Vorfreude war riesig. Die Wüste ist eines der Highlights auf der Baja California. Die Landschaft ist grossartig, die Strasse zieht sich durch die ausgetrockneten Flussbeten teilweise recht steil in die Höhe und die vielen Kakteen zieren die braune trockene Erde. Der 30 Kilometer lange Anstieg ab El Rosario bis 600 Meter Höhe ist ziemlich anstrengend. Die Sonne steht hoch am blauen Himmel und es ist um die 30 Grad warm. Da die Verpflegungsmöglichkeiten recht spärlich sind, nehmen wir zusätzliche Flaschen Wasser mit uns. Nach 45 Kilometer, um 16 Uhr stoppen wir in einer „Loncheria“ (kleines Restaurant) und bauen unser Camp auf. (Die Sonne geht jetzt bereits schon um 17 Uhr.) Seit Ensenada sind wir zu viert unterwegs. Sara und Pedro aus Portugal starteten ihre Hochzeitsreise in Boston USA und haben sich zum Ziel gesetzt in zwei Jahren nach Argentinien zu radeln. Die guten Spanischkenntnisse der Beiden haben uns viel geholfen. Langsam haben wir uns alle an die mexikanische Umgebung gewöhnt und fühlen uns sehr wohl und sicher. Ein kleines Abenteuer haben wir in San Quintin erlebt: Zu viert haben wir bei einer mexikanischen Familie eine Pause eingelegt. Nicht ganz freiwillig sind wir etwas länger geblieben als geplant. Ca. 40% der Besucher in Mexiko fangen sich die Krankheit „Turista“, auch genannt "Montezumas Rache" ein. Mich hat's erwischt. Naja ich habe einige Stunden auf der Toilette verbracht und die Kontrolle über meinen Körper verloren :-). Nachdem ich ohnmächtig am Boden gefunden wurde, konnte ich nicht mal meinen Kopf halten, so schwach war ich. Mein „Engel“ war Lupita, die Mutter der Familie. Sie ist Krankenschwester, wusste was zu tun ist und hat mich super gepflegt. Nach einer schwierigen Nacht und grossem Wasserverlust hat Lupita mich am Morgen mit ins Spital genommen. Ohne Papierkram wurde ich aufs Bett gelegt und mit Wasser versorgt. Der Arzt fragte mich ein paar Fragen auf spanisch, die ich nur dank Sara beantworten konnte und erwähnte nebenbei, dass der mexikanische Präsident sein Geld wohl in der Schweiz hat. Nach drei Stunden Infusion und einem Bluttest konnte ich das Spital wieder mit Farbe im Gesicht verlassen. Da es sich um einen Notfall handelte, waren die Untersuchung und die Medikamente gratis. Am nächsten Morgen ging es mir schon wieder viel besser und ich fühlte mich gut. Wir entschieden uns diesen Tag gemütlich im Haus von Lupita und ihrer Familie zu verbringen und am nächsten Tag weiter zu ziehen. Einen besseren Ort zum „Kranksein“ hätte ich nicht finden können. Die ganze Familie Lupita, Cabino, Luis und Estephania kümmerten sich rührend um uns. Sie sind uns richtig ans Herz gewachsen. Dementsprechend fällt der Abschied nach dieser kurzen intensiven Zeit nicht einfach. Noch ein paar letzte Fotos, eine feste Umarmung und ab auf die Räder. Unsere weiteren Wüstenabenteuer bald hier auf französisch :-) ¡Hasta luego!
posted @ km 7'656
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